Beim Gewehrzerlegen
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[Adressseite]
[Empfängeradresse]
Herr Thomas Engler
Schreiner
Kirchstr. 4[2?]1
Rorschach
Liebe Eltern!
Wir sind Heute in Gossau2
und konnten wider erwarten in den
Gottesdienst. Ob wir aber jetzt
frei bekomen weiss ich noch
nicht. Bis jetzt giengs gut. Wen
Ihr die nächste Wäsche schickt
könt Ihr das Nafalanpulver3
schicken, es hat schon noch
Platz denn[?] wir haben extra
Munitionstaschen bekommen.
Viele Grüsse von
Adolf
Bat[aillon] 82, Komp[anie] 1, 1. Zug4
Donnerstag 13. Mai5
Zu Nafalan:
«Nafalan, Konkurrenzpräparat für Naftalan, wird wie dieses aus einer kaukasischen Rohnaphtha gewonnen.»1 Das aus Destillationsrückständen von Erdöl hergestellte Produkt wurde um die Jahrhundertwende aufgrund seiner antiseptischen, entzündungshemmenden, schmerzlindernden schleimlösenden Eigenschaften in verschiedenen Mischungen (u.a. Salbe, Pulver) als medizinisches Produkt bei verschiedensten Hautleiden resp. -erkrankungen (z.B. Schuppenflechte, Krätze, Ekzemen) und dem damit einhergehenden Juckreiz angewendet, ebenso bei (offenen) Blasen, Hämorrhoiden, Verbrennungen und offenen Wunden.2 Während des Ersten Weltkrieges wurde es dann anscheinend vom russischen Militär intensiv zur Behandlung bzw. Desinfektion von Wunden, Hauterkrankungen und Erfrierungen genutzt, doch auch in Deutschland schien die Verbreitung und Nachfrage für das Produkt (bereits vor dem Ersten Weltkrieg) hoch zu sein.3 Da der Stoff unterdessen als krebserregend gilt, wird er heutzutage in der Humanmedizin kaum noch benutzt, in der Veterinärmedizin als Entlausungsmittel und zum Spülen von Wunden.4
1. Arends, Georg/Keller, Oskar: Neue Arzneimittel und Pharmazeutische Spezialitäten einschliesslich der neuen Drogen, Organ- und Serumpräparate, mit zahlreichen Vorschriften zu Ersatzmitteln und einer Erklärungn der gebräuchlichsten medizinischen Kunstausdrücke. Siebente, vermehrte und verbesserte Auflage, Berlin/Heidelberg 1926, S. 368.
2. Vgl. Paschkis, Heinrich: Agenda therapeutica, Wien 1901, S. 80ff. Vgl. Fachgruppe Pharmazeutische Erzeugnisse der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie (Hg.): Preisverzeichnis deutscher pharmazeutischer Spezialpräparate, Berlin 1935.
3. Vgl. "Source of Supply of ‘Naftalan’. ", in: Journal of the Royal Society of Arts Vol. 71, No. 3684 (1923), S. 580.
4. Förster, Katrin: Entwicklung und Anwendung analytischer Verfahren für ein Human-Biomonitoring von Naphthalin im Rahmen arbeits- und umweltmedizinischer Fragestellungen, Erlangen-Nürnberg 2008, S. 20.
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Adolf Engler an Thomas Engler, 13.05.
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13.05., ca. 1909; 1915; 1920; 1926
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