Transkriptionsrichtlinien

Abkürzungen: 

Alle eindeutigen Wortkürzungen (meist kleinere Suspensions- oder Kontraktionskürzungen) und Abkürzungszeichen (z.B. «&» oder «+» für «und») werden der Lesbarkeit halber ohne weiteren Vermerk aufgelöst transkribiert.  Unsicher zu deutende Abkürzungen werden wahlweise gar nicht aufgelöst, nur in eckigen Klammern oder ohne eckige Klammern aber mit Vermerk im Anmerkungsfeld (signalisiert durch hochgestellte Zahl). Ordnungszahlwörter wie z.B. das französische «1er» werden nicht ausgeschrieben sondern so belassen (vgl. Q.01.050 «1er Février»).

Zusätze und Auslassungen:

Generell werden Zusätze der Editorin im Transkriptionstext durch eckige Klammern und kursive Schrift gekennzeichnet. Unkenntliche Stellen (aufgrund Materialbeschaffenheit, Beschädigungen, verblasster Schrift, Flecken, genereller Unleserlichkeit) oder Unsicherheiten bei der Transkription eines Wortes werden mit einem Fragezeichen in eckigen Klammern nach der Problemstelle gekennzeichnet.  Ansonsten wird an der entsprechenden Stelle eine hochgestellte Zahl platziert, um zu signalisieren, dass alternative Transkriptionen, Kommentare oder generell längere Anmerkungen weiter unten im Anmerkungsfeld erfolgen. 
Gänzlich ausgelassene, nicht transkribierte Stellen oder Wörter werden durch  [...] angedeutet. Einzelne unlesbare Buchstaben resp. Lücken innerhalb eines Wortes werden durchsignalisiert, wobei zwischen den lesbaren Buchstaben und den Ersatzpunkten keine Leerzeichen eingefügt werden. Falls erkennbar soll durch die Anzahl Punkte die ungefähre Anzahl fehlender Buchstaben angezeigt werden (Bsp. "Le..zeichen"). Ansonsten geben drei aufeinanderfolgende Punkte … ohne eckige Klammern in der Vorlage geschriebene, bewusst gesetzte Auslassungspunkte wieder. Als solche wird ihnen (im Gegensatz zu unleserlichen Stellen) ein Leerzeichen sowohl voran- und nachgestellt (vgl. Q.01.009, drittletzte Zeile auf der Adressseite).

Layout und Formatierung

Die Zeilenumbrüche des Mitteilungstextes werden in der Regel beibehalten. Falls sich jedoch auf zwei oder mehreren aufeinanderfolgenden Zeilen nur ein bis zwei Wörter befinden, werden diese meist nicht einzeln, sondern gemeinsam auf einer Zeile transkribiert.

Bei den Adresszeilen hingegen wird unabhängig von der Anordnung in der Vorlage eine sinngemässe Gliederung vorgenommen, welche dem folgenden Schema folgt: 

(Anrede) Name
(Beruf)
Strassenname 
Stadt/Gemeinde
Kanton/Region
Land

Die Adresszeilen werden zudem stets rechtsbündig ausgerichtet. Wenn der Korrespondenztext an einer Stelle quer oder kopfüber am Seitenrand weitergeschrieben wurde, wird diese Layoutauffälligkeit nicht wiedergegeben. Wechselt die Korrespondenz hingegen auf die andere Seite, wird dies mit einem zentrierten, kursiv geschriebenen Vermerk in eckigen Klammern gekennzeichnet, der zugleich einen Kommentar zur Gestaltung der Seitenaufteilung darstellt.  Die Seite mit den Adressangaben (die Vorderseite) wird dennoch stets mit "[Adressseite]" gekennzeichnet - unabhängig davon, ob die Korrespondenz auf derselben Seite steht oder nicht. Bei den restlichen Postkarten findet sich in der Regel eine der folgenden Einschübe, bevor die Transkription der gegenüberliegenden Seite folgt:

  • [Bild- und Korrespondenzseite]: Vor allem bei Karten, bei welchen eine Seite strikt für die Adresse reserviert war, auf der anderen Seite aber dennoch sowohl eine Abbildung als auch eine mehr oder weniger "hingequetschte"  handschriftliche Mitteilung angebracht wurde.
  • [Bildseite]: Meist bei Ansichtskarten, bei welchen die (meist bereits) zweigeteilte Adressseite zwar den Hauptteil der Korrespondenz enthält, die Mitteilung jedoch auf der Bildseite weitergeführt wurde bzw. (die eigentliche Rückseite) nebst der Abbildung noch einige Grusszeilen oder eine kurze Bildunterschrift aufweist.  
  • [Korrespondenzseite]: Meist bei (unbebilderten) Postkarten, bei welchen sich die Korrespondenz auf der einen, die Adressangaben auf der anderen (explizit nur dafür vorgesehenen) Seite befindet. 


Datums- und Ortsvermerke werden unabhängig von ihrem ursprünglichen Standort auf der Postkarte erst nach dem Mitteilungstext transkribiert und werden optional mit einer Fussnote versehen, welche die ursprüngliche Position der Datumszeile angibt.

Hervorhebungen von Wörtern (deutlich dicker geschrieben, unterstrichen) werden in der Transkription ebenso übernommen, wobei doppelte Unterstreichungen nur als einfache wiedergegeben werden. Vorgedruckte Unterstriche (meist im Adressfeld, z.B. bei Q.01.003 «Rorschach») werden ebenfalls kommentarlos übernommen, ausser wenn die bereits im Voraus unterstrichene Zeile leergelassen bleibt.
Einrückungen (bei neuen Absätzen oder anderweitig) werden in der Transkription nicht wiedergegeben. Eingeschobene, oberhalb der Zeile geschriebene Wörter, Abkürzungen oder Buchstaben werden kommentarlos eingefügt, sofern klar ist, an welcher Stelle sie eingefügt werden sollen. (Vgl. Anrede Q.01.036, oberhalb geschriebenes «n» bei Freund! oder Q.01.009, Z. 3, Einschub von «pas» bei «nous n’avons pas été inondés»)  Bei Unklarheiten oder unaufgelösten Abkürzungen werden die hochgestellten Elemente hingegen als solche wiedergegeben. (Vgl.  Q.01.009, letzte Zeile der Transkription: «1er Février»)   

Anpassungen an moderne Standards: 

Grundsätzlich werden möglichst wenige Anpassungen vorgenommen, die originalgetreue Wiedergabe von Personen- oder Ortsnamen (oder anderen Wörtern) in unterschiedlichen Schreibweisen wird übernommen. Bei als Fehler erachteten Wörtern wird [sic] angemerkt und allenfalls im Anmerkungsteil erläutert, kleinere und als unbedeutend erachtete Schreibfehler - gemäss heutigen Regeln - ausgenommen. Vor allem wenn die "fehlerhafte" Schreibweise mögliche Rückschlüsse auf die Herkunft einer Person erlaubt oder sonstig interessante Auffälligkeiten aufweist wird sie als solche gekennzeichnet und kommentiert (Bsp. Q.01.009 «Kirschstrasse[sic]»)
Die Gross- und Kleinschreibung folgt dem Original, in unklaren Fällen wird die Kleinschreibung vorgezogen. Diese Favorisierung gilt insbesondere bei fremdsprachigen (bzw. französischen) Texten, wobei in klaren Fällen von grossgeschriebenen Wörtern – auch unübliche –Grossschreibungen übernommen werden. Satzanfänge und Eigennamen (Orts-, Länder-, Gewässer- und Personennamen, plus Monats- und Festnamen) werden immer grossgeschrieben, selbst wenn diese in der Vorlage kleingeschrieben wurden. immer grossgeschrieben.  
Worttrennungen werden teilweise modernisiert, wenn es für den Lesefluss als hilfreich erachtet wird. Die Interpunktion wird weitgehend übernommen, für einen besseren Lesefluss werden jedoch stellenweise Interpunktionszeichen abgeändert oder ergänzt. Wird ein zusätzlicher Punkt am Satzende ergänzt, wird das darauffolgende Wort mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben – unabhängig von seiner ursprünglichen Schreibweise. 
Diakritische Zeichen werden nach Möglichkeit als solche wiedergegeben. Leider ist es jedoch – insbesondere bei französischen Texten – oft gar nicht so eindeutig, zu welchem Buchstaben ein Akzent gehört oder in welche Richtung er zeigt (vgl. é oder è). In unklaren Fällen wird deshalb gemäss der modernen Schreibweise gefolgt – oder derjenigen des Textes, falls dasselbe Wort mehrmals verwendet wurde. Bei deutschsprachigen Texten werden gegebenenfalls – aus heutiger Sicht – fehlende Akzente oder Punkte von Umlautbuchstaben (ä, ö, ü) ergänzt, bei fremdsprachigen Texten eher seltener. Reine Distinktionszeichen (z.B. "ú": Zeichen über u zur Unterscheidung von n) werden weggelassen. 
Allfällige Ligaturen werden aufgelöst, das Eszett/scharfe S «ẞ» wird als Doppel-s mit «ss» transkribiert. Der Buchstaben «j» wird konsonantisch verwendet, das «i» hingegen vokalisch: Steht dennoch ein «j» als reiner Vokal, wird dies deshalb mit einem «i» transkribiert und umgekehrt (z.B. «in» statt «jn», «Jahr» statt «Iahr» usw.) 

Unterschiedliche Hände, Vorgedrucktes und Stempel

Offensichtlich von anderer Hand geschriebenen Textteile werden durch [2. Hand] gekennzeichnet und gewöhnlich erst am Ende der Transkription aufgeführt, allenfalls noch mit Angabe der Seite. Von einer zweiten Hand (meist später) hinzugefügte, nicht als zentral erachtete Textelemente werden nicht oder nur mit einer kurzen Bemerkung im Anmerkungsfeld aufgenommen. 
Vorgedruckte Informationen werden – zumindest in der momentanen Phase des Projektes –grundsätzlich gar nicht transkribiert, allenfalls werden gedruckte Zusatzinformationen zur Kartenproduktion in Anführungs- und Schlusszeichen im Feld "Produzent" beigefügt. 
Als relevant erachtete, gestempelte Informationen werden transkribiert, wobei dem Transkribierten der Vermerk [gestempelt] vorangestellt wird  (vgl. auch [Absenderadresse, gestempelt] bei Q.01.003 sowie bei Q.01.019). In der Regel werden Poststempel, Stempel, Briefmarken sowie eingedruckte/gestempelte Wertzeichen jedoch nicht transkribiert. Bei Bedarf kann im Anmerkungsfeld weiter unten auf philokartistische wie philatelistische Elemente eingegangen werden.

Ariane Engler, Version vom 16.02.2022.